Die Parodontitis, umgangssprachlich auch Parodontose genannt, ist eine Erkrankung des Zahnhalteapparats (Parodont). Eine Parodontitis entwickelt sich aus einer unbehandelten Zahnfleischentzündung und verläuft meist chronisch.
Bei Erwachsenen ist die Parodontitis die häufigste Erkrankung der Zähne. Im Durchschnitt leidet etwa jeder dritte Erwachsene an ihr, ab einem Alter von 50 Jahren sogar jeder zweite.
Unbehandelt kann eine Parodontitis zur Lockerung der Zähne und im schlimmsten Fall sogar zum Zahnverlust führen. Auch der allgemeine Gesundheitszustand und das Wohlbefinden werden durch den Entzündungsherd negativ beeinflusst. Es besteht zudem ein erhöhtes Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Schlaganfälle, Endokarditis und Herzinfarkt. Während der Schwangerschaft kommt es zu einem erhöhten Risiko von Früh- und Fehlgeburten. Krankheiten wie Diabetes und Osteoporose können verstärkt werden.
Durch Ansammlungen bakterieller Plaque und Zahnstein entsteht im Mundraum eine Zahnfleischentzündung, eine sogenannte Gingivitis. Diese betrifft zunächst nur den oberflächlichen Teil des Zahnhalteapparates. Wird die bakterielle Plaque nicht entfernt, entzündet sich auch das tieferliegende Parodont. Mit der Zeit löst sich der Zahnfleischsaum von der Zahnwurzel und es entstehen Taschen. Je tiefer diese Taschen sind, umso leichter setzen sich dort bakterielle Beläge fest. Durch die Entzündung und die von den Bakterien produzierten Toxine baut sich in der Folge auch der darunter befindliche Knochen ab.
Professionelle Zahnreinigung zur Prophylaxe
Zur Vermeidung einer Parodontitis ist eine gute häusliche Pflege der Zähne, insbesondere der Zahnzwischenräume sehr wichtig. Auch die professionelle Zahnreinigung ist ein wichtiger Grundpfeiler in der Prophylaxe der Parodontitis. Bei der professionellen Zahnreinigung werden auch die Stellen am Zahn gründlich gesäubert, die man mit der Zahnbürste nur schwer erreichen kann. Eine vorhandene Gingivitis heilt nach Entfernung der Beläge durch die Reinigung in Gänze aus. Sind bereits tiefere Taschen entstanden, muss auch eine Reinigung unterhalb des Zahnfleischs erfolgen. Hierbei wird unter örtlicher Betäubung mit speziellen Instrumenten die Tasche gereinigt und die Oberfläche der Zahnwurzel geglättet. Außerdem werden sich in den Taschen befindende Bakterien durch den Einsatz antibakterieller Spüllösungen abgetötet. Als Ergänzung kann durch eine vorherige Keimbestimmung festgestellt werden, welche Bakterien sich in den Taschen befinden und mittels spezifischer Antibiotika zusätzlich die Bakterienzahl reduziert werden.
Unterschiedliche Faktoren können zu einem erhöhten Risiko führen, an einer Parodontitis zu erkranken. Diese sind zum Beispiel genetische Prädisposition, Tabakkonsum, Diabetes, Schwangerschaft, etc. Wenn Sie einer dieser Risikogruppen zugehörig sind, ist eine engmaschige Kontrolle durch Ihren Zahnarzt umso wichtiger.